Ein Mysterium? Notwendige Pause im Beschichtungsaufbau? Aufgezwungene Arbeitsunterbrechung oder faule Ausrede für eine lange Mittagspause?
Auf jeden Fall immer wieder ein guter Grund für eine kleine Diskussion auf der Baustelle. Meistens ausgelöst durch ungeduldige Kunden, oder ebenso ungeduldige Handwerkskollegen anderer Gewerke, die an den von uns bearbeiteten Flächen arbeiten möchten.
Aber mal ganz ehrlich, wir würden auch gerne ohne Verzögerung Schicht auf Schicht auftragen.
Funktioniert so aber nicht.
In der Regel geht es um die Haftung der Beschichtung am Untergrund, bzw. der vorherigen Farb- oder Spachtelschicht.
Wenn die erste Schicht nicht durchgetrocknet ist, wird die nächste unter Umständen Probleme machen.
Und wer möchte schon die Farbe abblättern sehen? Es macht hier einfach keinen Sinn zu hetzen oder zu pfuschen (verhuddele, wie mer in Kölle säht).
Gut Ding will eben Weile haben.
Für einen lösemittelfreien Tiefgrund (z.B. auf Putz oder Gipskarton) empfehlen die Hersteller in der Regel 12 Std. Trocknungszeit, einen Primer (auf Holz oder Metall) lösemittelhaltig kann man hingegen auch schon mal nach 3 Std. überstreichen, Primer auf Wasserbasis brauchen dagegen schon wieder ihre 12 Std. bis zur nächsten Beschichtung. Auf Holz werden bis zu 24 Std. empfohlen.
Gerade beim lackieren können wir nicht „abkürzen“.
Schließlich soll ja auch zwischen den Anstrichen noch einmal geschliffen werden, oder nicht?
Und das geht eben nur mit einem getrockneten Anstrich.
Genau so verhält es sich auch mit Gips- und Dispersionsspachtelmassen.
Wenn sie nicht durchgetrocknet sind, sind nicht schleifbar.
Noch feuchte Spachtelmasse zu überstreichen hat ein fleckiges Anstrichbild zur Folge. Tapeten, bzw. der Kleister, trocknen nicht ordentlich, und die Tapete bekommt Falten oder die lange einwirkende Feuchtigkeit verändert die Farben von Motivtapeten.
Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. (Marilyn Monroe, 1926-62).
In diesem Sinne.
Trockene Grüße.
SM